Eigentlich hat Europas Hauptstadt nichts von dem, was Journalisten für gute Geschichten brauchen. Prominente Namen gibt es kaum, die meisten Politiker sind in den Heimatredaktionen unbekannt. Es gibt keine Regierung und keine Opposition, die sich leidenschaftlich bekämpfen. Und normale Menschen sind im Europaviertel Mangelware – niemand geht auf die Straße und zieht die gelbe Weste an. Trotzdem ist Brüssel für Journalisten ein Paradies. Weil hier im Moment die Weichen (um-) gestellt werden, in Richtung Zeitenwende.
Helga Schmidt ist seit 2019 Korrespondentin im ARD-Hörfunkstudio Brüssel. Sie studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Philosophie in Köln und Bordeaux. Volontariat beim WDR, anschließend Reporterin und Moderatorin im Zeitfunk (u.a. WDR 5 Morgenecho). Später Leitung Politik und Zeitgeschehen, stellvertretende Programmchefin WDR 5, Leitung Story&Recherche, stellvertretende Chefredakteurin. In Brüssel ist sie jetzt schon zum zweiten Mal. 2002, beim ersten Einsatz als Korrespondentin, hatte die EU noch 15 Mitglieder. 2019, beim ihrem zweiten Einsatz, sind es 27 Mitglieder – vieles hat sich verändert, aber das Wichtigste ist geblieben: Brüssel ist ein großartiger Platz für Journalisten.