Geschichte des Gebäudes

Die Büros und Seminarräume des CCFA befinden sich in den sogenannten „Ponchettes“, am Rande der Altstadt von Nizza. Was ist ihre Geschichte?

Mit dem Ausdruck „Meereswunsch“ bezeichnet der französische Historiker Alain Corbin den neuen Blick und die neue Sinnlichkeit, die die Menschen am Ende des 18. Jahrhunderts auf das Meer richteten. Die Küste als Quelle von Beschaulichkeit und Anmut wurde für die ersten Wintergäste, die Ende des 18. Jahrhunderts in Nizza die kalte Jahreszeit verbrachten, zum beliebtesten Ausflugsziel. Viele neue Anlagen laden zum Spaziergang ein, darunter die „Terrasses des Ponchettes“.

Im Jahre 1776 eröffnete die erste Terrasse auf dem Dach der Galerie « des Ponchettes », auf der ehemaligen Stadtmauer im Süden der Stadt. Im Jahre 1706 war sie von den Soldaten Ludwigs XIV. zerstört worden.

In den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts wurde eine zweite Hausreihe ergänzt und die „Ponchettes“ erhielten ihre heutige Struktur.

Diese nach italienischem Vorbild ausschließlich für Spaziergänge vorgesehene Dachterrasse ist ein einzigartiges, historisches Zeugnis der Tourismusgeschichte, die seit mehr als einem Jahrhundert die Stadt Nizza und ihre außergewöhnliche Landschaft prägt.

Einer stringenten Logik folgend wurden die drei Etagen verschiedenen Verwendungszwecken zugeordnet: im Erdgeschoss befand sich alles, was mit der Fischerei und dem Handwerk zu tun hatte; im 1. Stock befanden sich die Wohneinheiten. Das Dach schließlich lud zum Spaziergang ein.

Nach und nach zieht es die Wintergäste immer mehr in das Viertel „New Borough“ auf dem rechten Paillon-Ufer und 1822 entsteht der erste Entwurf der „Promenade des Anglais“, die zum Wahrzeichen der Stadt wird.

Mit der Zeit verändern sich die Dachterrassen und neue Gewerbe lassen sich nieder. Seit 1950 bieten die Galerien „de la Marine“ und „des Ponchettes“ Ausstellungsflächen für berühmte Künstler wie Matisse und Dufy. Louis Aragon wohnte während des Zweiten Weltkrieges in den „Ponchettes“.

Heute beherbergt dieses bemerkenswerte Bauwerk, das sich vom Schlossberg bis zur Oper erstreckt, den Sitz der „Mission Promenade des Anglais“ (75, quai des Etats-Unis), die die Kandidatur Nizzas zur Aufnahme in das Weltkulturerbe unterstützt. Nizza, die Promenade des Anglais und die „Terasse des Ponchettes“: ein einzigartiges Ensemble, das von der Entwicklung des Winter- und Sommertourismus und von der Sehnsucht nach dem Meer erzählt.